Ratsfraktion der Freien Demokraten der Stadt Goslar
Die FDP-Ratsfraktion hat zu der 1. Sitzung des Wirtschaftsausschusses zum Workshop Wirtschaftsförderung Einzelhandel / Gastromonie / Hotelwesen folgende Beratungspunkte eingereicht.
In der ersten Sitzung wurden die Anträge und die Ansätze der Teilnehmer nur grundsätzlich diskutiert, aber keine vertiefende Anlaysen durchgeführt. Wir Freien Demokraten werden die nachstehenden Fragen und Anregungen in den Mittelpunkt der Beratung stellen:
Wirtschaftsförderung Einzelhandel / Innenstadt – Workshop
der Wirtschaftsausschuss hat in seiner Sitzung am 03.03.2021 einen Workshop zu der Lage des Einzelhandels, Gastronomie und Hotelwesen beschlossen. Wir halten diesen Workshop für einen ersten wichtigen Schritt gemeinsam mit den Betroffenen Lösungsansätze zu erarbeiten. Dazu stellt die FDP den Antrag, die nachfolgenden Punkte umfassend vorzubereiten und auf die TO zu setzen:
- Wir bitten um die Auflistung der kurz- und mittelfristigen Fördermöglichkeiten auf Bundes-, Landes- und Stadtebene für den Einzelhandel, der Gastronomie und der Hotelerie. Welche Erfahrungswerte gibt es mit den einzelnen Programmen aus der Sicht der Wirtschaftsförderung und der Betroffenen?
- Das Bild unsere Innenstadt wird sich nach Corona mittelfristig verändern und durch Geschäftsschließungen gekennzeichnet sein. Der zunehmende Onlinehandel wird Firmen, die die Umstellung verpaßt haben, in weitere wirtschaftliche Probleme treiben. Daraus ergibt sich ein Strukturwandel in den Innenstädten, der in dieser Geschwindigkeit nicht zu erwarten war und nach unserer Einschätzung nur stadtplanerisch erfolgreich zu meistern ist.
Wie aber können diese Räume wiederbelebt werden, die durch den Wandel entstehen? Wer kann dies kurz-, mittel- und sogar langfristig übernehmen? Welchen Einfluß kann die Stadt auf die Mietpreise ausüben, die den nötigen Strukturwandel behindern können? Welche Vorstellung gibt es auf Bundes-, Landes- und Stadtebene zu diesen Entwicklungen?
- Fußgängerzonen, die als reine Verkaufsstraßen von überall gleichen Filialhändlern und Zweigstellen-Schaufenstern dominiert werden und nach Ladenschluss fast Menschenleer sind, haben sich nach Ansicht von Fachleuten mit ihrer eigenen Gesichtslosigkeit herunterkonkurriert.
Die Zukunft gehöre einer „produktiven Stadtmitte“ einer Mischung des geselligen Lebens mit personalisierten Ladenlokalen, Geschäften, Cafes, Kunst-Galerien, Unterhaltung und Plätzen der Begegnung. Dazu gehören eine gute Verkehrsanbindung, flexiblere Öffnungszeiten als bisher und mehr Konzessionen für die Gastronomie auf städtischen Außenflächen. Nicht das gute Pflaster der Fußgängerzonen oder das bisherige Angebot der reinen Einkaufsstraßen gewährleisten die dauerhafte Attraktivität, sondern der Mix aus Dienstleistung, Wellnessangeboten, Kultur und öffentlichen Einrichtungen. Auch in Goslar und Vienenburg müssen die bisherigen Einkaufsstraßen bunter und attraktiver werden. Welche Überlegungen gibt es dazu bei der Stadtplanung und den Organisationen des Handels und der Gastronomie?
- Der Wandel der Konsumgewohnheiten ist bereits länger vorhanden, aber durch Corona noch deutlicher und schneller geworden. Junge Leute laufen mit ihren digitalen Endgeräten vor den Augen durch die Stadt. Sie konsumieren Medien anstatt Schaufenster. Wissenschaftler gehen von einer grundlegenden Reorganisation unseres sozialen Lebens und Verhaltens aus, auf das die bisherigen Geschäftszentren reagieren müssen.
Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertag betreiben nur 39 % der befragten Händler einen eigenen Webshop. 12 % bieten ihre Waren über einen großen Onlinemarktplätze an. Rund ein Drittel nutzt weder Warenwirtschaftssysteme noch eine Kundendatenbank. Ein Digitalcoach des Wirtschaftsministeriums: Viele Händler müssen immer noch überzeugt werden, dass das Internet auch eine Chance für sie ist. Neben der Konzentration auf ihre stationären Beratungstärke sollte das Internet genutzt werden, um das Angebot, Andresse und Kontaktmöglichkeiten umfassend vorzustellen. Was bietet die Stadt und zuständigen Organisationen zu diesen Themen an und wie sieht der örtlliche Handel den Bedarf und die Möglichkeiten? Welche Hilfen / Förderung zur Digitalisierung kann der Einzelhandel von ndsa. Wirtschaftsministerium, dem Kreis und der Stadt in Anspruch nehmen?
- Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung durch eine Untersuchung / Befragung des innerstädtischen Handels, um zuerkennen, ob Veränderungstendenzen oder konkrete Planungen zu Schließungen, Erweiterungen, Neuansiedlungen, Personalabbau oder Umzügen von Firmen bestehen?
- Welche konkreten Unterstützungen / Maßnahmen kann die Stadt der örtlichen Wirtschaft (Handel, Gstronomie / Hotellerie / Handwerk) anbieten? Wie beurteilt die Wirtschaftsförderung folgende innerstädtischen Maßnahmen: z.B. Werbung in Internet durch die GMG, kostenloses Parken, Hatix, Verkaufsoffene Sonntage , Bonussammlungen aus Umsätzen für den kostenlosen Besuch z.B. einer Sehenswürdigkeit, Schimmbad, Rammelsberg usw.?
Die Beratung wird zeitnah fortgeführt. Die FDP fordert dringend ein Konzept und dessen Umsetzung zur Stabilisierung der genannten Wirtschaftsbereiche, um die Attraktivität des Einzelhandels und der Fremdenverkehrseinrichtungen in unserer Stadt zu erhalten.